Hilfreiche Verhaltensempfehlungen aus der → Infobroschüre :: Zeig Zivilcourage! des weißen Rings:
Zivilcourage ist …
- Mut haben, sich einzumischen
- Ohne Eigennutz in unvorhergesehenen Situationen freiwillig helfen
- Hilfebedürftigen Menschen beistehen
- Sich für Kriminalitätsopfer in gefährlichen Situationen spontan, direkt und aktiv einsetzen
Zivilcourage zeigen – wie geht das?
- Geschehnisse genau beobachten und als Notsituation erkennen
- Verhaltensweisen möglichst frühzeitig überlegen und zielgerichtet umsetzen
- Initiative ergreifen, andere in Verantwortung nehmen, nicht mehr Zuschauer zu bleiben
- »Kleine Schritte statt Heldentaten« als Motto beherzigen
- Öffentlichkeit herstellen − Passanten auf die Situation aufmerksam machen
- Unterstützung organisieren
- Die »schweigende Mehrheit« nachdrücklich auffordern zu handeln
- Opferperspektive einnehmen: Wie fühlt sich das Opfer? Was hilft jetzt?
Verhaltensempfehlungen »vor Ort«
- Ruhig bleiben! Behalten Sie die Selbstkontrolle.
- Auch wenn viele Personen »vor Ort« sind, zeigen Sie Entschlossenheit und reagieren Sie! Denn: Je mehr Personen am »Tatort« sind, desto weniger Menschen helfen, weil jeder denkt, ein anderer wird schon etwas tun!
- Machen Sie andere Menschen auf die Notsituation aufmerksam!
- Handeln Sie sofort! Je länger Sie zögern, desto schwieriger kann es für Sie werden, einzugreifen!
- Helfen Sie, ohne sich dabei selbst in eine Gefahrensituation zu bringen!
- Fordern Sie andere aktiv und direkt zur Mithilfe auf! »Sie in der blauen Jacke, bitte rufen Sie die Polizei!« »Sie dort mit der Aktentasche: Halten Sie bitte ein Auto an.«
- Kümmern Sie sich um das Opfer! Nehmen Sie Blickkontakt zum Opfer auf, sprechen Sie die Person direkt an − nicht erst, wenn sie oder er am Boden liegt!
- Wenden Sie sich immer direkt dem Opfer zu, nicht dem Täter! Nicht fragen: »Brauchen Sie Hilfe?« … »Kann ich Ihnen helfen?« … »Was ist los?« … Das Opfer könnte »Nein« sagen, weil es die eigene Hilflosigkeit nicht eingestehen will oder Angst hat. Besser ist: Ein direktes Hilfsangebot machen! »Ich helfe Ihnen« / »Kommen Sie zu mir!«
- Sprechen Sie laut und deutlich!
- Provozieren Sie den Täter nicht!
- Setzen Sie keine Waffen ein – die könnten gegen Sie verwendet werden und Sie verletzen!
- Bei Ansprache des Täters, siezen Sie ihn, damit andere Passanten wissen: Er ist Ihnen unbekannt.
- Niemals den Täter beschimpfen oder anfassen: Die Situation könnte eskalieren!
- Lassen Sie sich nicht provozieren!
- Fordern Sie höchstens direkt und unmissverständlich zum Gewaltverzicht auf! »Aufhören!« / »Hören Sie damit auf!«
- Organisieren Sie Hilfe! Arzt, Krankenwagen, Polizei etc.
- Rufen Sie die Polizei: Notruf 110, gebührenfrei
- In der U- oder S-Bahn: Ziehen Sie die Notbremse, falls die Situation eskaliert.
- Im Bus/in der Straßenbahn: Gehen Sie zum Fahrer und melden Sie ihm die Notsituation.
- Merken Sie sich Gesicht, Kleidung und ggf. den Fluchtweg des Täters!
- Erstatten Sie Anzeige gegen den Täter!
- Stellen Sie sich als Zeuge zur Verfügung! So werden Täter schneller ermittelt und womöglich weitere Straftaten verhindert!
Gründe, warum Menschen nicht helfen
- Unfähigkeit, die Notsituation als solche zu erkennen
- Bequemlichkeit, Zeitdruck
- Gleichgültigkeit
- Egoismus
- Angst um die eigene Gesundheit
- Angst um Sachgegenstände
- Unkenntnis über die richtige Art zu helfen
- Die »anderen« können doch helfen!
Anmerkung | So hilfreich viele dieser Verhaltensempfehlungen sind: Verantwortung fängt da an, wo Sie sich Verhaltensoptionen schaffen, lang bevor Sie in eine Notsituation geraten. Vieles von dem, was hier angeraten wird, bedeutet auch: Sie bringen sich notwendigerweise in Gefahr. Dies nicht deutlich auszusprechen, halte ich für falsch. Je mehr Verhaltensoptionen Sie haben, desto geringer allerdings wird diese Gefahr. Mit anderen Worten: Bereiten Sie sich auf das Schlimmste vor (unter uns: dazu sind Notwehrseminare da) und hoffen Sie in aller Gelassenheit auf das Beste.