Phantasie und Wirklichkeit

Die eigene Zukunft bleibt einem verborgen, bis man sie erlebt.

Wenn man sich Gedanken darüber macht, was alles so passieren könnte, dann ist es sinnvoller, sich die Statistiken anzusehen, als sich in Phantasien zu verlieren und von der blanken Realität kalt erwischt zu werden.

Wobei der Einzelfall natürlich immer ein singuläres Ereignis ist.

Der fremde Mann im dunklen Wald, hundert Kilo reines Muskelfleisch, austrainiert und stark und schnell und böse, das ist ein Szenario, das mit der statistischen Wirklichkeit wenig zu tun hat.

Die Realität ist die:

  • Der unbekannte Täter ist die Ausnahme, die meisten Täter (66 %) waren ihren Opfern zuvor bekannt
  • In 90 % der Fälle ist der Täter ein »normaler« Mann
  • Die weitaus meisten Gewalttaten sind Beziehungstaten
  • Mit steigendem Verwandschaftsgrad nehmen Dauer, Intensität und Brutalität der Übergriffe zu
  • Tötungsdelikte sind überwiegend Beziehungstaten
  • Der hauptsächliche Tatort ist der absolute soziale Nahbereich, meist die Wohnung (56 %)
  • In über 80 % der Fälle ist die Vergewaltigung lange vorher vorbereitet und geplant
  • In etwa 90 % der Fälle wurde die Tat durch einen Einzeltäter begangen, in 7 % der Fälle waren es zwei Täter, in 10 % der Fälle war der Angreifer bewaffnet (Zahlen der → hier angegebenen Studie)
  • In 85 % der Fälle wendet der Täter zusätzlich Gewalt an
  • Es ist eine Mär, dass Gegenwehr die Gewalt hochschaukelt und verstärkt. Auch wenn es das ist, was Männer den Frauen seit je erzählt haben. Das → Gegenteil ist der Fall.

Quellen: Die Gynäkologie, herausgegeben von Manfred Kaufmann, Serban-Dan Costa, Anton Scharl, Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, 2003; Klinische Psychologie, James N. Butcher, Susan Mineka, Jill M. Hooley, Pearson Education, 2009

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