Auch wenn die Statistiken unzuverlässig, die Dunkelziffer enorm hoch und der statistische Wert im persönlichen Einzelfall vollkommen irrelevant ist: Etwa eine von vier Frauen wird irgendwann in ihrem Leben Opfer von (antisozialer) Gewalt.
Viele der Frauen, die Gewalt erfahren, wissen wenig darüber, wie sie dieser Gewalt vorbeugen, wie sie ihr entgehen und wie sie ihr, so ein Entkommen nicht mehr möglich ist, kompetent und angemessen begegnen.
Einige Gedanken dazu:
Es ist schlimm, angegriffen und verletzt zu werden. Noch schlimmer, weil traumatischer ist es allerdings, wenn man sich in einer Situation, in der man an Leib und Leben bedroht ist, nicht wehrt. So aussichtslos es auch zuerst einmal erscheinen mag.
Empfehlungen (wie sie früher von offizieller Seite ausgesprochen wurden), sich nicht zu wehren, um nicht »noch Schlimmeres« zu provozieren, sind − wie Untersuchungen gezeigt haben – eindeutig falsch.
Frauen, die sich wehren, haben eine weit größere Chance, der Situation einigermaßen unbeschadet zu entkommen, als Frauen, die dies nicht tun.
Und der seelische Schmerz ist leichter zu ertragen, manchmal sogar zu heilen, psychische Langzeitschäden sind deutlich seltener.
Noch besser ist es, wenn die Frau weiß, was sie zu Ihrer Verteidigung tun kann, weil sie sich körperlich und geistig auf eine solche Situation vorbereitet hat.
So unwahrscheinlich sie auch ist.
Zum Vergleich: Noch viel unwahrscheinlicher ist es, unfreiwillig in eine Situation zu kommen, in der man schwimmen können muss, um nicht zu ertrinken.
Dennoch scheint es den meisten sinnvoll zu sein, schwimmen zu lernen. Nicht nur, weil es Spaß macht, ein bisschen zu plantschen.
Zu lernen, wie man sich in einer Notwehrsituation selbst verteidigt, ist sinnvoll.
Nicht nur für die eine, die es unmittelbar betreffen wird.
Polizeiliche Kriminalstatistik 2010: Vergewaltigung und schwere sexuelle Nötigung 7724, Straftaten gegen sexuelle Selbstbestimmung 46869. Weibliche Todesfälle durch Ertrinken: etwa 100 jährlich.
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