Gelassen zu bleiben in Kontexten sozialer und antisozialer Gewalt ist eine Fähigkeit, die sich viele Frauen wünschen.
Sie lässt sich, wenn es hart auf hart kommt, nicht spielen, nicht faken, sondern setzt tatsächliche Handlungskompetenz voraus.
Wenn Sie nicht wissen, was zu tun ist, kommen Sie mit bloß vorgetäuschter Gelassenheit nicht weit.
Wir wären nicht da, wo wir sind, wenn wir nicht in der Lage wären, den anderen zu lesen, und sehr genau zu wissen, ob ein Verhalten echt oder nur aufgesetzt ist.
Gelassenheit ist eine häufige, wenn auch nicht zwingende Folge erhöhter Handlungskompetenz.
Gleiches gilt für die Freiheit von Angst.
Manchmal wünschen sich Frauen zu Beginn des Seminars, dass die Angst, die ihr Leben bestimmt, vergehen möge und ich sage dazu manchmal: Häufig ist das so.
Angst oder die Freiheit von Angst ist allerdings für mich nicht das entscheidende Kriterium.
Das entscheidende Kriterium für mich ist Kompetenz.
Wenn ich sicher sein kann, dass die Teilnehmerinnen gelernt haben, sich in Kontexten antisozialer Gewalt angemessen zu verhalten, und erst dann, ist das Ziel des Seminars erreicht.
Angst ist bloß ein Gefühl und hat häufig wenig damit zu tun, was man kann.