Mut setzt Angst voraus. Ohne Angst kein Mut.
In einer Geschichte, die ich meinen Töchtern gefühlte unendlichvielemale vorlesen musste, ging es um eine kleine Elfe, Frieda, die Angst hatte, niemals ihre Flügel zu bekommen, im Leben nicht.
Denn Flügel gab es einmal im Jahr von der Elfenkönigin nur für die mutigsten der kleinen Elfen.
Frieda aber hatte immer Angst.
Vor allem und vor jedem.
Die anderen kleinen Elfen machten die tollsten, die waghalsigsten Sachen und waren dabei stolz auf ihren (angstfreien Über-)Mut.
Frieda machte keine Sachen.
Doch als sie die verzweifelten Rufe des Marienkäfers hörte, der in einer Pfütze zu ertrinken drohte, und niemand sonst war gerade da, der ihm hätte helfen können, nahm sie all ihren Mut zusammen und rettete ihn ans Pfützenufer.
Sie ahnen, wie die Geschichte ausgeht: Frieda bekam ihre Flügel.
Als Einzige in diesem Jahr.
Nicht trotz, sondern gerade wegen ihrer Angst.
Denn ohne Angst kein Mut.
Viele Frauen sagen zu Beginn des Seminars, wenn ich sie frage, woran sie denn merken würden, dass es sich gelohnt habe, am Seminar teilzunehmen, dass sie sich wünschen würden, dass ihre Angst vergeht.
Ich sage dann manchmal: Meistens ist das so.
Es ist allerdings nicht mein Kriterium.
Mein Kriterium ist Kompetenz.
Wenn ich wahrnehme, dass Sie sicherstellen können, dass der Täter aufhört mit dem, was er tut, ist dieses Kriterium für mich erfüllt.
Angst lässt sich mit Mut begegnen, Inkompetenz nicht.
Sorgen Sie dafür, dass Sie wissen, was zu tun ist.
Und es auch umsetzen können.
Alles andere ergibt sich dann von selbst.
Nur Mut.