Nein sagen reicht nicht

Auf tagesschau.de findet sich heute ein Artikel, der die → Hintergründe und Rechtslagen zum Thema Gewalt gegen Frauen beleuchtet.

Die wichtigsten Punkte:

  • Auch in Deutschland sind Millionen Frauen von Gewalt betroffen
  • 40 % der Frauen haben körperliche oder sexuelle Gewalt erlitten, 58 % unterschiedliche Formen von sexueller Belästigung erlebt
  • Angezeigt wird nur ein Bruchteil der Fälle
  • Nur durchschnittlich 12,7 % der ermittelten Täter werden nach einer Anzeige auch verurteilt
  • Weltweit sind es eine Milliarde Frauen, die nach Schätzung von Amnesty International in ihrem Leben Opfer von körperlicher oder sexueller Gewalt werden − ein Drittel aller Frauen
  • Damit nicht−einvernehmliche sexuelle Handlungen auch strafbar sind, muss nach deutscher Rechtslage mindestens eines der folgenden Kriterien erfüllt sein: Der Täter muss entweder Gewalt angewendet haben, oder damit gedroht haben, oder eine schutzlose Lage des Opfers ausgenutzt haben.
  • Es reicht also nicht, wenn das Opfer klar und deutlich »Nein« sagt (§ 177 StGB)
  • Die meisten Gewaltverbrechen geschehen in der eigenen Wohnung, durch einen Täter, den die Frauen kennen
  • Gewalt ist männlich: der Täter in 98,1 % der Fälle ein Mann

(Quelle: → tagesschau.de)

Eine Bemerkung zu der im Text zitierten Aussage von Andreas Meyer:

… »Sich wehren ist ja grundsätzlich richtig«, sagt Andreas Mayer von der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes. »Es bedeutet aber eher, dass die Frau versuchen sollte, zu flüchten. Alles andere, beispielsweise Tränengas oder Schreckschusspistolen führen bei gewaltbereiten Männern eher zu einer Eskalation.« Auch aus Präventionsgründen ginge die Polizei heute konsequent gegen gewalttätige Männer vor und verwiese sie beispielsweise aus der Wohnung. »Das schützt zum einen die betroffene Frau – schreckt aber auch andere Männer ab. Denn es spricht sich rum, dass jemand, der prügelt, die Wohnung verliert.« …

Der perpetuierte Verweis aufs Flüchten ist ärgerlich. Wenn diese Möglichkeit, wie so häufig, nicht gegeben ist, sollte die Frau sich, wie Studien eindeutig zeigen, konsequent → wehren. Tränengas ist fehleranfällig, Schreckschusspistolen eher etwas für Kindergeburtstage. Eskalationen sind in solchen Fällen nicht erstaunlich.

Dass die Polizei konsequent gegen gewalttätige Männer vorginge, möchte ich bezweifeln. Frauen erzählen mir da etwas anderes.

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